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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 229

1902 - Karlsruhe : Lang
— 229 — Der Tag ging zur Rüste, und das Signal rief die siegreichen Römer von der Verfolgung zurück. An dem Ufer des Rheines lagerten sie und stärkten sich durch Speise und Schlaf. — Dies geschah im Jahre 357. __ Bei Straßburg siegten die Römer zum letztenmal in einer-großen Schlacht über die Alemannen. Als um das Jahr 400 deutsche Volker in Italien eindrangen, zogen die Römer ihre Truppen vom Rheine weg, um ihr eigenes Land zu schützen. Dadurch war die Rheingrenze frei; zahllose deutsche Völkerscharen überschritten den Strom und nahmen römische Provinzen in Besitz. Im Elfaß ließen sich die Alemannen, in Lothringen die Franken' nieder. Ii. Einführung des Khrikentums in Klsaß-Lothringen. Schon im ersten Jahrhundert nach Christus war in unsere Heimat die christliche Lehre gedrungen. Christliche Soldaten dienten in den römischen Heeren, die hier im Lande lagen; christliche Kaufleute durchzogen das Gebiet und machten, wie die Soldaten , die Einwohner mit der neuen Religion bekannt. Aber auch einzelne Männer predigten den christlichen Glauben; darunter werden von der Legende an erster Stelle folgende genannt: 1. Der heilige Maternus. Ihn schickte der Apostelfürst Petrus ins Elsaß. Nach seiner Ankunft hielt sich Maternus zu Ell in der Nähe von Benfeld auf. Aber bald wurde er von einem bösartigen Fieber überfallen und starb. Schweren Herzens kehrten seine Genossen nach Rom zurück, um dem hl. Petrus den traurigen Verlust mitzuteilen. Dieser übergab ihnen seinen Hirtenstab und hieß sie ins Elsaß zurückkehren, den Leichnam des Verstorbenen damit zu berühren und ihn so wieder ins Leben zurückzurufen. Vierzig Tage nach dem Tode des hl. Maternus waren sie wieder in ihrer Heimat und taten, wie ihnen befohlen, lind siehe, Maternus erwachte zu neuem Leben. Viele Heiden, die Augenzeugen des Wunders gewesen, bekehrten sich, ließen sich taufen und erzählten das wunderbare Ereignis in der ganzen Gegend. An dem Orte, an dem Maternus von den Toten auserweckt worden war, baute man später eine Kirche. Dann wanderte der Glaubensbote das Land auf und ab und kam auch nach Straßburg. Hier zerstörte er einen Götzentempel, errichtete auf dessen Trümmern eine christliche Kirche und weihte sie dem hl. Petrus. Es ist die Alt-Saukt-Peterskirche. Vier Stunden von Straß bürg erbaute er eine andere Kirche, die noch heute zu Ehren des hl. Petrus den Namen Dom Peter tragt und in der Nähe von Avolsheim liegt.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 247

1884 - Leipzig : Teubner
247 Husern selbst zu verbrennen, nur um nicht dem entmenschten Pbel in die Hand zu fallen.1) Im Elsa gab Bischof Berthold von Straburg das Signal zum Losbruch. Im Verein mit Herren und Stdteboten des Landes beschlo er Januar 1349 trotz dem Proteste des Straburger Rates die Vertreibung und Vertilgung der Indens) In Kolmar, Schlettstadt, Mhlhausen, Hagenauic. wtete man nun mit Feuer und Schwert gegen sie; in Straburg ntigte ein Aufstand der Zuste und des Stadtadels den Rat, der, bestrkt durch ein Schreiben des Klner Rats, das die Pest als eine Strafe Gottes und das Gercht von der Brunnenvergiftung als lgenhafte Erfindung bezeichnete und den Straburger Rat beschwor, sich allen An-griffen auf Leben und Eigentum der Unschuldigen zu widersetzen^) die Judengasse mit Bewaffneten hatte besetzen lassen, zur Abdankung (9. und 10. Februar). Der neueingesetzte Rat gab die Juden preis, die nun am 14. Februar auf ihrem Kirchhof eingeschert" wurden. Nur wenige ent-gingen durch Annahme der Tause dem Verderben, mehrere Judenweiber rettete ihre Schnheit. Ein Beschlu des Rates verbot auf hundert Jahre die Aufnahme von Juden und ordnete die Rckgabe aller Pfnder und Schuldverschreibungen an die christlichen Schuldner, sowie die Verteilung des erbeuteten Geldes an die Handwerker an.4) Unaufhaltsam pflanzte sich in den nchsten Wochen die Bewegung fort; in Schwaben, Thringen, Meien und Schlesien loderten die Holzste empor, und berall wieder-holten sich hnliche Scenen von Barbarei und wilder Mordlust.^) Mit Ende Mrz 1349 wurden die Verfolgungen seltener, es schien, als htte die Raserei ausgetobt, da wurde sie im Juli durch das Erscheinen der Geiler und deren planmige Whlerei gegen die Juden zu neuer Glut angesacht.6) Nun wurden am 24. Juli auch in Frankfurt a. M.,7) am 23. und 24. August in Mainz8) und Kln9) Jndenfchlachten" geschlagen und Judenbrnde" veranstaltet; im September mute auch Herzog Albrecht von sterreich, der bisher die Israeliten geschtzt und die Mrder verfolgt hatte,10) seine Schtzlinge der Wut des Volkes preisgeben.11) Weniger heftig waren die Inden-Hetzen in Norddeutschland, schon weil die Zahl der in norddeutschen Stdten ansssigen Juden eine geringere war;12) im Ordenslande, wo Anhnger des mosaischen Bekenntnisses berhaupt nicht aufzufinden waren, erstreckte sich die Verfolgung auf die getauften Juden.1^) An den wenigsten Orten war die Judenschlchterei eine Folge des Ausbruchs der Pest, fast berall ging sie der Krankheit voraus, ja ganze Gebiete, in denen die Juden wegen an-geblicher Brunnenvergiftung verbrannt oder vertrieben wurden, blieben von der verheerenden Seuche vllig verschont.14) Die aufgeklrteren Kpfe der 1) So in Speier, s. Werunsky 243. 2) Matth. Nuew. 262. 3) Schilter, Knigshofen p. 1023. 4) Matth. Nuew. 263. Fritsche Clofener 104, 127 flg. und Knigshofen 761. Nach Closener wurden in Straburg 2000 Juden gettet. Knigs- hofen bezeichnet offenherzig das Geld als die sache davon die Juden gettet wurdent". 5) Werunsky 247. Vgl. Heinr. de Diessenh. 70. Chron. Sampetr. 180. Chron. parv. Dresd. bei Mencke, Ss. rer. Germ. Ii, 350. Matth. Nuew. 262. 6) Werunsky 249. 7) Ann. Francofurt. (Bhmer, Fontes Iy, 395), Camentz (a. a. 0. 434). Matth. Nuew. 264. 8) Matth. 265. Heinr. de Diessenh. 70. 9) Ann. Agrippin. (M. G. Ss. Xvi, 738). Hegel, Chron. der deutschen Städte Xiv. Anhang G., Ein- leitung p. Xcix. 10) Cont. Zwetl. 685. Kaiend. Zwetl. 692. 11) Heinr. de Diessenh. 70. Matth. Nuew. 264. 12) Hniger 9. Werunsky 254. 13) Hanse- rezesse I, p. 77. 14) Es ist das Verdienst Hnigers, darauf hingewiesen zu haben.

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 202

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 202 — Grafen Dietrich aus Wittekindschem Geschlecht, von der sie auch in Herford erzogen war, zur Gemahlin. Da nahm er sich der zerstörten Stiftung besonders an. Die Abtei wuchs nun schnell an Umfang, Macht und Ansehen. Konrad Iii. setzte das Eigentum des Stifts an Kirchen und Oberhöfen fest und stellte es 1147 unter unmittelbare kaiserliche, und Papst Hadrian 1155 unter nnmittel- bare päpstliche Hoheit. Die Äbtissin wurde also eine freie Landes- fürstin. Die Schirmvogtei übten die namentlich im Lippeschen reich begüterten Grafen von Sternberg aus. Die alte und im Hunnenansturm zerstörte Waltgerus-Kapelle wurde zwar unter der Äbtissin Swanhilde 950 wieder aufgebaut und 1356 umgebaut, sank aber zu einer Nebenkirche hinab, als die Abtei die große Münsterkirche 1002 unter der Äbtissin Godesta zu bauen begann und unter der Äbtissin Pinnosa 1278 vollendete. Unter vielen Feierlichkeiten wurden die Gebeine der heiligen Pu- sinna und die Überreste des Waltgerns in ihr beigesetzt. Sie soll auf einem früheren Hofe des Waltgerus „dat Hus tho den seiwen Sonnen" gebaut sein. Daher erklärt man, seien über der großen Kirchthür ün Süden sieben runde vergoldete Platten wie sieben Sonnen angebracht. Andere nehmen sie als Erinnerung an das sagenhafte Ereignis, daß zur Zeit der Erbauung einmal sieben Sonnen am Himmel gesehen seien. Unter der Äbtissin Godesta wurde auf einer Anhöhe östlich von der Abtei, dem jetzigen Stiftberg, ein adliges, freiweltliches Fränlein-Nonnenkloster mit der St. Maria-Kirche gegründet. Man feierte, so erzählt die Sage, im Jahre 1011 zu Herford den Tag des heil. Gervasius und Protasius, den 19. Juni. An diesem Feste pflegte man den Armen Almosen zu geben. Ein armer Schäfer aus der Umgegend durchschreitet früh morgens Gebüsch, Sumpf und Wald, um nach Herford zu gelangen, das Fest mitzufeiern und ein Almosen zu empfangen. Als er auf der nahe vor der wtadt liegenden Höhe und gerade unter einer Linde ist, siehe, da erscheint die Mutter Gottes in himmlisch schöner Gestalt und spricht zu ihm: „Ich bin die heilige Jungfrau Maria. Geh und sage der Äbtissin und den übrigen Gliedern der Abtei zu Herford, daß wenn sie

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 329

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 329 — Herz ihrem elenden Leben ein Ende machte. Ihre Leichname ver- moderten in eisernen Käfigen, die am Lambertustnrme aufgehängt wurden. Der Bischof nahm die Stadt wieder in Besitz, aber der evangelische Gottesdienst wurde nicht wieder hergestellt. Von den Wiedertäufern wird noch folgende Sage erzählt: Als sie einen König über das neue Jerusalem erwählt hatten, der von Davids Thron aus die Welt regieren sollte, und dieser zwölf Herzöge nach den zwölf Stämmen der Kinder Israel ernannte, fand sich auch bald eine Judith, welche die Stadt Bethulien, d. i. Münster, von dem sie belagernden assyrischen .Hauptmanne Holo- fernes, d. i. von dem Fürstbischof Franz von Waldeck, zu befreien versprach. Es war ein schönes, niederländisches Weib, welches die gefährliche Rolle übernahm und, gleich ihrem Vorbilde, mit einer köstlichen Haube auf ihren Haarflechten und schönen Gewändern angethan und mit Perlen und Geschmeide geschmückt, unter den Se- genswünschen der Ältesten die Stadt verließ und sich ins feindliche Lager begab. Ihr Vorsatz war, gleich der Judith, zu dem Fürsten zu kommen, unter dem Vorwande, ihm die Heimlichkeiten der Be- lagerten zu offenbaren und Mittel und Wege anzugeben, wie er sich leicht und ohne große Verluste in den Besitz der Stadt setzen könne. Zugleich führte sie ein feines leinenes Hemde, welches mit Goldfäden reich durchwirkt war, bei sich, um es dem Bischöfe als Geschenk anzubieten. An der Innenseite des Kragens hatte sie ein tötliches Gift verborgen, welches den Bischof, wenn er, wie sie hoffte, das Hemd tragen sollte, unfehlbar verderben würde. Aber dieser böse Anschlag wurde durch die Vorsicht der Wächter, die alles, was von Münster kam, mit argwöhnischen Augen an- sahen, vereitelt. Anstatt das Weib zum Bischof, wie es gehofft hatte, zu führen, brachten sie es gefänglich nach Bevergern, wo es anfangs leugnete, dann aber peinlich befragt, zum Geständnis gebracht wurde. Nachdem der Bifchof das Todesurteil bestätigt hatte, wurde sie bald darauf auf dem Galgenberge enthauptet, zum warnenden Beispiel allen denjenigen, die ähnliches planen sollten. So fand diese kleine Posse, wie bald darauf die größte des sechzehnten Jahrhunderts, das neue Jerusalem, ein Ende mit Schrecken.

5. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 91

1888 - Leipzig : Engel
— 91 — von Eschenbach genannt; es ist dies Süsskind von Trimberg, der um 1200 wahrscheinlich in Würzburg lebte, von dessen Leben jedoch nichts bekannt ist. § 2. Die gegen die Juden erhobenen Anklagen und Beschuldigungen: Tödtung von Christenkindern, Hostienschändung, Brunnen Vergiftung. Trotz der Kammerknechtschaft und des Judenschutzes, um den das Volk sich wenig kümmerte, waren die Juden recht- und schutzlos und häufigen Verfolgungen preisgegeben; die verschiedensten Verbrechen wurden ihnen zur Last gelegt, um nicht blos Einzelne, sondern oft ganze Gemeinden mit Todesstrafe heimzusuchen. Die boshafteste und zugleich lächerlichste Beschuldigung war die Tödtung von Christenkindern, um deren Blut zur Bereitung der Osterkuchen (Mazzot) zu gebrauchen. Wenn zumal in der Zeit des Pessachfestes ein Christenkind vermisst oder die Leiche eines Christenkindes, dessen Todesursache man nicht kannte, gefunden wurde, so fiel sofort der Verdacht der Tödtung auf die Juden; oft geschah es auch, dass man christliche Leichen verstümmelte und in die Häuser der Juden warf, um der Anklage mehr Wahrscheinlichkeit zu geben. Diese so-wol dem gesunden Menschenverstand als den jüdischen Keligionsgesetzen hohnsprechende Beschuldigung tauchte zuerst in Frankreich, in Bio is, auf. Der Graf Theobald von Blois schenkte der Anklage Glauben und liess sämmtliche Juden der Stadt lebendig verbrennen (26. Mai 1171). Bald darauf wurde in vielen Orten Deutschlands dieselbe Anklage gegen die Juden erhoben. Im Jahre 1181 brachen bei Wien drei Christenknaben, die auf dem Eise spielten, ein und ertranken. Christen beschworen, dass sie gesehen, wie die Juden die Knaben in ein Haus gelockt und geschlachtet hätten. Die Juden wurden angeklagt, 300 wurden verbrannt. Als das Eis aufging, fand man die todten Knaben unversehrt in der Donau. 1236 wurden in Fulda und Hagenau viele Juden erschlagen, weil sie Christenkinder getödtet und ihnen das Blut abgezapft hätten. Als die Juden beim Kaiser Friedrich H. darüber angeklagt wurden, sagte er, die Bosheit der Beschuldigung einsehend, den Anklägern: „Wenn die Kinder gestorben sind, so lasset sie begraben“. Sein Unglaube brachte das Volk gegen ihn auf, sodass er sich genöthigt sah, eine Untersuchung einleiten zu lassen, welche jedoch zu Gunsten der Juden ausfiel. 1283 wurden in Mainz und zwei Jahre später in München die Juden beschuldigt, ein Christenkind ermordet zu haben; in letztgenannter Stadt wartete der Pöbel den Ausgang der Untersuchung nicht ab, sondern mordete alle Juden, die er fand, alle übrigen hatten sich in die Synagoge geflüchtet. Das Volk zündete das Bethaus an und verbrannte darin 180 Personen. Diesen Wahn, dem in Erfurt, Kolmar, Krems, Magdeburg, Weissenburg, Paris, Bern, Würzburg, Posen, in Prag, Trient, Boppard, Budweis, Diessenhofen und vielen ändern Orten Tausende als Opfer fielen, vermochten weder päpstliche Bullen, wie sie schon Papst Innocenz Iv. 1247 erlassen, noch königliche Privilegien zu beseitigen, und obgleich seit 600 Jahren Kaiser und Päpste, spanische und polnische Könige, christliche Theologen wie Luther, Wagenseil und jüdische Ge-

6. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 93

1888 - Leipzig : Engel
— 93 - Schweiz und die Gemeinden am Bodensee: in Bern, Zürich, Winterthur, Schaffhausen, in St. Gallen, Lindau, Ueberlingen, Constanz wurden die Juden durch Scheiterhaufen, Taufe oder Vertreibung aufgerieben. In Basel wurden sie in ein hölzernes Haus auf einer Rheininsel gebracht und dann zusammen mit dem Hause verbrannt. In Constanz (Costnitz), wo man demjenigen das Leben schenkte, der zum Christenthum übertrat, zündete ein so Begnadigter sein Haus an und rief aus der brennenden Wohnung: „Ich sterbe als Jude“. Am grausamsten wurde die Judenverfolgung in Deutschland betrieben. Zu allem Unglück regten ganze Scharen herumziehender Religionsschwärmer, welche mit Geissein, an denen eiserne Nägel befestigt waren, angesichts des Volkes den entblössten Leib zerfleischten und daher Geissler oder Flagellanten genannt wurden, überall das ohnedies fanatisirte Volk gegen die Juden noch mehr auf; aller Orten mordete es in frommer Raserei. Zu Tausenden wurden die Juden erschlagen, verbrannt, ersäuft, zu Tausenden starben sie auf der Flucht vor Hunger. Wer kann alle die Gemeinden aufzählen, die dem Aberglauben und der Volkswuth zum Opfer fielen! In Strassburg, wo wie in Köln der Rath sich der Juden vergebens annahm wurde die ganze Gemeinde, 1800 Menschen, am Sabbat, 14. Februar 1349, auf einem hölzernen Gerüste auf dem jüdischen Begräbnissplatze verbrannt. Mütter rannten mit ihren Kindern ins Feuer, dass man sie ihnen nicht entreisse und taufe. In W o r m s, wo die Bürger einer Schenkung Kaiser Karl Iv. gemäss mit den Juden nach Lust und Willkür schalten konnten, hatte der Rath beschlossen, sämmtliche Juden zu verbrennen; sie kamen ihnen jedoch zuvor: sämmtliche Juden der Stadt steckten ihre Häuser in Brand und starben so den Flammentod. Dasselbe thaten die Juden zu Frankfurt, Oppenheim, Offenburg, Krems, Erfurt, wo von 3000 keine Seele übrig blieb, Esslingen, wo sich alle in der Synagoge verbrannten, u. a. m. In Mainz und Köln setzten sie sich zur Wehr und vertheidigten sich tapfer, bis sie endlich der Uebermacht unterlagen, worauf sie ihre Häuser anzündeten und in den Flammen umkamen (23. August 1349). Auch in Baiern, Oesterreich und im Norden Deutschlands fehlte es nicht an Opfern. In Wien entleibte sich auf Anrathen des Rabbiners die ganze Gemeinde in der Synagoge. Die alten Gemeinden Augsburg, Würzburg, München und nahezu 80 andere wurden gänzlich vertilgt; in Nürnberg wurde die ganze Gemeinde auf dem Judenbühl, 6.December 1349, verbrannt. Nur Regensburg zeichnete sich vor allen Städten aus: es beschirmte die Juden, welche innerhalb seiner Mauern wohnten und hielt die blutdürstige Menge vom Morde ab. In Magdeburg, Quedlinburg, Halberstadt, Hannover, Osnabrück, in Stuttgart, Ulm, Reutlingen, in Metz, Colmar, Schlettstadt, kurz wo Juden waren, wiederholte sich überall dasselbe Trauerspiel. Das Gemetzel erstreckte sich bis nach Brabant: in Brüssel und in Löwen wurden die Juden erschlagen oder verbrannt. Die Juden waren somit in den meisten Gegenden Deutschlands vernichtet; die Städte und die Landesherren theilten sich in die ihnen abgenommene Beute, und für Alles was geschehen war, verhiess der Kaiser Verzeihung. Die Städte, von denen viele infolge der Verheerungen zerstört oder verarmt waren, und die

7. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. X

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
X Karl der Große in der Schule. « störten die neuerbauten christlichen Kirchen und erschlugen oder vertrieben die christlichen Priester. Ihr Anführer war Wittekind, ein Edeling der Westfalen. Wittekind soll in seinem Wappen ein schwarzes Roß geführt haben, nach seiner Taufe aber ein weißes. Dieses ist dann später in das Braunschweiger Landeswappen übergegangen. Das Roß wurde von den Sachsen als ein heiliges Tier verehrt. In heiligen Hainen zog man Rosse, die dem Dienste der Götter geweiht waren, und aus deren Wiehern man die Zukunft erkennen wollte. (Deutsche Jugend 5, S. 142: Das weiße Sachsenroß.) Einmal (782) vernichteten die Sachsen Karls Heer fast vollständig. Da war Karls Geduld zu Ende. Bei Verden a. d. Aller hielt er Gericht über die Anführer und ließ ihrer 4500 hinrichten. Wittekind war entflohen, kehrte aber bald zurück, um die Sachsen zur Rache für diese Bluttat zu entflammen. Sein Heer wurde jedoch an der Hase so vollständig geschlagen, daß er den ferneren Kampf aufgab. Er ging zu Karl, der ihn sehr freundlich aufnahm, und empfing mit vielen sächsischen Edlen die heilige Taufe. — Noch mehrmals versuchten die Sachsen, das Joch der Franken abzuschütteln, aber ihr Widerstand erlahmte nach und nach, bis sie endlich nach 31 Jahren sich Karl vollständig unterwarfen. Zur Ausbreitung der christlichen Lehre legte Karl in Sachsen Bischofssitze an, so in Münster, Minden, Hildesheim, Halberstadt, Bremen Paderborn re. Um das Heidentum mit Stumpf und Stiel auszurotten, hatte Karl die schärfsten Gesetze erlassen. So hatte er auf dem Reichstage zu Paderborn (785) verordnet, wer es verschmähe, zur Taufe zu kommen, oder die Toten in heidnischer Weise ver-

8. Ein Lese- und Lehrbuch für obere Klassen der Volksschulen - S. 156

1852 - Werl : Stein
456 ordnete ein großes Fest an, und war zur Erhöhung der Feier selbst Wittekinds und dessen Gemahlin Pathe. So beugte der unbändige Löwe des Nordens wie ein Lamm seinen Nacken unter das sanfte Joch des Christenthums. Unbeschreibliche Freude hatte Karl über Wittekindö auf- richtige Bekehrung. In ihm glaubte er ganz Sachsen für die heilbringende Religion gewonnen zu haben. So- gleich sandte er die frohe Botschaft nach Rom, und ließ den Papst ersuchen, in allen Kirchen ein Dankfest anzu- ordnen. Wittekind kehrte mit seiner Gemahlin in die Heimath zurück, und blieb dem Christenthume nicht nur unverbrüchlich getreu, sondern wurde, wie einst der Apostel Paulus, ein eben so eifriger Beförderer desselben, als er früher der grimmigste Feind gewesen war. Zu Enger bei Bielefeld erbauete er eine Kirche, und war thätig in dem beseligenden Glauben an den einzig wahren Gott. Mit allem Eifer wirkte er für die Bekehrung seiner Landsleute, und hätte jetzt sein Leben eben so gern für Christus hinge- geben, als er es früher für seine Götter gewagt hatte. Seinem Beispiele folgten die meisten Sachsen, bekehrten sich, ließen sich in der göttlichen Lehre unterrichten, und empfingen das h. Sakrament der Taufe. Von allen Seiten kehrten die geflüchteten Priester zurück, und richteten in dem verwüsteten Lande das Kreuz Christi wieder auf. Wittekind starb 807, und wurde in der von ihm erbauten Kirche begraben. Unter den Segnungen des Christenthums blühete nun das schöne Sachscnlaud nach und nach zu einem kräftigen Wohlstände auf. 25- Die Bisthümer und andere christliche Einrichtungen zu dieser Zeit. Um das Werk der Bekehrung und hiermit die Ruhe in unserm Vaterlande dauerhafter zu begründen, theilte Karl das Land auf Anrathen des Papstes in verschiedene Pfar- reien. Anfangs waren dieselben zwar unbedeutend, später aber wurden aus ihnen folgende Bisthümer gebildet: Osnabrück, Minden, Halberstadt, Bremen, Verden, Pa- derborn (früher zu Herstelle), Münster und Hildesheim. Wie Leuchtthürme ragten diese Bisthümer hervor; selbst die Orte, an welchen sie errichtet wurden, anfangs klein und unbedeutend, erweiterten sich mit der Zeit zu großen Städten.

9. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 174

1862 - Hannover : Meyer
174 deren leibliche Brüder gleich zu stellen. Das geschah im Jahr 803, und von der Zeit an fügten sich die Sachsen seiner Herrschaft. Sie nahmen das Evangelium an, lieferten den Geistlichen den Zehnten, ließen sich Bischöfe und Grafen geben und folgten dem Könige in den Krieg. Karl gründete im Sachsenlande acht Visthümer, nemlich zu Osnabrück, Minden, Verden, Bremen, Paderborn, Elze, Münster und Halberstadt. Von diesen Orten aus wurden die neuen Ge- meinden gepflegt, und aus den Missionsschulen dieser Bisthümer gingen die Prediger des Evangeliums auch in die noch heidnischen Gegenden des Sachsenlandes. Durch ganz besonderen Eifer in der Missionsarbeit zeichneten sich Willehad und Liudger aus, welche mit unermüdlicher Treue, starkenr Glauben und großer Aufopfe- rung arbeiteten, und deren Arbeit vom Herrn recht gesegnet wurde. Willehad wurde zuletzt Bischof von Bremen und Liudger Bischof von Münster. 54. Die ersten Herzoge der Sachsen. 1. An der Oftgrenze von Sachsen wohnten zu den Zeiten Karls des Großen Zweige von dem großen Volke der Slaven. Sie waren Heiden und voll Begier nach dem Lande der Sachsen. Die hatten an ihnen daher eine gefährliche Nachbarschaft und mußten manchen harten Kanrpf mit ihnen bestehen. Dazu kamen die heid- nischen Normannen, tapfere, thatendurstige Männer aus den Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden, unter ihren Seekönigen oft in die Mündungen der Weser und Elbe. landeten, wo sie Beute hofften, erschlugen die Männer und führten die Weiber und Kinder gefangen weg oder ließen sich schweres Lösegeld für dieselben zahlen; daneben verheerten sie die Kirchen in ihrem Groll gegen das Christen- thum. So liefen sie einst mit 600 Schiffen in die Elbe ein und ver- wüsteten den von Ludwig deur Frommen gegründeten Bischofssitz Hamburg bis auf den Grund. Nun hatten die Sachsen freilich Grafen seit den Zeiten Karls des Großen; aber deren Macht war zu gering, als daß sie die Ihrigen hätten genügend schützen können. Daher setzte der König Ludwig der Deutsche 852 einen sächsischen Edeln, den Grafen Ludolf, zum Herzog von Sachsen ein. Der hatte nun für Frieden zu sorgen, Gericht zu halten, das Heer zu führen und die Güter zu verwalten, welche der König in Sachsen besaß. Sein Sohn Bruno, der ihm folgte, soll Braunschweig erbaut haben, wie denn der Name Braunfchweig bedeutet: Brunos Wik, d. i. Wohnung. Er fand seinen Tod im Kriege gegen die Normannen, und nun setzte der König Brunos Bruder Otto zum Herzog ein. Auch er vertheidigte sein Land mit kräftiger Hand, und als Karls des Gro- ßen Geschlecht in Deutschland ausgestorben war, sollte er deutscher König werden. Aber er war hochbetagt und sein Haar gebleicht; sein Verlangen ging nicht nach größerer Macht. Auf seinen Rath wählten die Deutschen den Frankenherzog Konrad zum König. Nach

10. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen - S. 4

1912 - Trier : Disteldorf
4 3. Die hl. Helena. Fr die Stadt Trier hat die Mutter Konstan-tins, die hl. Helena, eine besondere Bedeutung erlangt. Sie lebte daselbst als Kaiserin von 306316. Dem Bischof Agritius schenkte sie, gem einer alten berlieferung, ihren Palast, der sodann zu einer Kirche, der heutigen Domkirche, eingerichtet wurde. Im hohen Alter >1 unternahm die Kaiserin eine Pilgerreise nach Palstina. In Jern- 1 salem wurde durch ihre Bemhungen das Kreuz Christi aufgefunden. Bei den Nachgrabungen auf Golgatha fand man drei Kreuze, die Ngel und die Kreuzesinschrift. Da man aber nicht wute, welches das Kreuz Christi war, so wurde eine todkranke Frau herbeigebracht, | damit sie die Kreuze anrhre. Das geschah bei den zwei ersten Kreuzen ohne Wirkung. Als sie aber das dritte Kreuz anrhrte, war sie pltzlich gesnnd. An der Statte des hl. Grabes lie die Kaiserin die herrliche Grabkirche erbauen. Viele kostbare Reliquien brachte sie von ihrer Pilgerfahrt mit und schenkte sie den abendlndischen Kirchen. Die Mensche Kirche erhielt u. a. den hl. Rock und den Leib des Apostels Matthias. 4. Nach Konstantin regierten noch sechs Kaiser in Trier. Diese Zeit war fr Trier eine Zeit der Blte, wie sie die Stadt im Laufe der Jahrhunderte nicht mehr gesehen hat. Whrend der Kaiserzeit weilten auch die groen Bischfe Athanasius, Ambrosius und Martinus, der Kirchenlehrer Hieronymus und der berhmte Redner Ausonius, der Dichter der Mosella", in Trier. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts verlieen die Kaiser ihre Residenzstadt Trier, weil sie von germanischen Kriegsscharen bedroht war. 4. Das Christentum im trierischen Lande. 1. Die ersten Glaubensboten. In der Stadt Trier wurde das Christentum sehr frh eingefhrt. Nach einer alten berlieferung sandte * der heilige Petrus im Jahre 50 n. Chr. die Glaubensboten Eucharius, Valerius und Maternus nach Trier. Unterwegs starb Maternus. Betrbt kehrten die beiden Gefhrten nach Rom zurck und erzhlten, was geschehen war. Der hl. Petrus bergab ihnen seinen Stab mit der Weisung, sie sollten den Toten durch Auflegen des Stabes wieder lebendig machen. Maternus hatte bereits 40 Tage im Grabe gelegen. Als aber Eucharius unter Gebet den Stab auf den Leichnam legte, da stand Maternus wieder auf und zog mit seinen Gefhrten weiter. Als sie nach Trier kamen, predigten sie aa ffentlichem Markte. Die Gtzenpriester hetzten das Volk gegen die Glaubensboten auf, und als Eucharius eines Tages wieder predigte, wollte das Volk ihn steinigen. Aber die beltter wurden pltzlich gelhmt, und erst auf das Gebet des hl. Eucharius erlangten sie den Gebrauch ihrer Glieder wieder. B8s88<3388003838s3s8388ses888s!ee88e8ejeeegg
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